Food Report 2022: Diese Trends sind auf dem Vormarsch
Ihr Biss in den ersten In-Vitro-Burger erregte großes Aufsehen und wurde sogar weltweit live übertragen. Bekannt war die österreichische Ernährungswissenschaftlerin und Gesundheitspsychologin Hanni Rützler aber schon davor. Seit 25 Jahren inspiriert die erfolgreiche Autorin zahlreicher Bücher und Studien Akteure in sämtlichen Food-Branchen und ist heute eine der führenden Food-Trend-Forscherinnen Europas. Ihr jährlich erscheinender Food-Report nimmt uns mit auf eine Reise in die Zukunft der Food-Welt. Drei der spannenden Trends aus dem aktuellen Bericht haben wir für Sie zusammengefasst – vor allem geht es um Nachhaltigkeit.
Im Zuge des wachsenden Nachhaltigkeitsbewusstseins werden lokale Erzeugnisse immer gefragter, gleichzeitig steigt jedoch auch die Sehnsucht nach exotischen Geschmackserlebnissen – zwei Wünsche, die sich auf den ersten Blick ausschließen. Genau hier setzt der „Local Exotics-Trend“ an. Dabei handelt es sich um regional angebaute Exoten, z. B. um in Österreich angebauten Kurkuma. Die Zahl innovativer Betriebe, die sich auf exotische Lebensmittel spezialisiert haben, mag heute noch überschaubar sein, findet jedoch immer mehr Nachahmer und Abnehmer, sodass die regionale Vielfalt stetig wächst – von heimischen Garnelen über Reis bis hin zu Zitrusfrüchten.
Food-Trend-Forscherin Hanni Rützler macht im Foodreport 2022 auch deutlich, warum es mit Blick auf die nächste Gäste-Generation ein Muss ist, sich auch mit dem Thema Zero Waste zu beschäftigen: „Die Generationen Y und Z wollen im Hinblick auf ihre Ernährung nicht nur mit sich, sondern auch mit der Welt – so gut es geht – im Reinen sein.“ Gute Ernährung ist in den Augen der jungen Generationen von heute nur dann gut, wenn sie umfassend ist – also auch den ökologischen Fußabdruck miteinbezieht. Und immer mehr Betriebe gehen mit kreativen Ideen hierfür voran! Restaurants wie das FREA in Berlin, das SILO in London oder das Hamburger Café In Guter Gesellschaft sind solche Anführer. Das Start-Up Upprinting stellt aus Lebensmittelresten mittels 3D-Druckern neue Speisen her; das finnische Restaurant Nolla nutzt recycelte Arbeitskleidung. Sie alle haben sich Zero Waste auf die Fahne geschrieben. Müll nicht nur wiederzuverwerten, sondern ihn erst gar nicht anfallen zu lassen – das ist die nächste Stufe, an der bereits Foodsharing-Plattformen wie „Too good to go“ intensiv arbeiten.
Mit der steigenden Popularität vegetarischer und veganer Speisen wird unsere Küche gemüsereicher, das gute „Veggie-Gericht“ immer mehr zum Must-have. Und damit avanciert der pflanzliche Teller zunehmend auch zum entscheidenden Faktor für den ökonomischen Erfolg eines Restaurants! Besonders die jüngere Generation ernährt sich verstärkt fleischlos – und möchte auf den Genuss nicht verzichten. Was es jetzt also braucht? Eine große Portion Kreativität und das richtige Know-How im Umgang mit pflanzlichen Zutaten. Immer mehr rein vegetarische und vegane Restaurants, aber auch jene, die pflanzlichen Gerichten schon jetzt eine höhere Bedeutung zumessen, machen’s vor. Und auch das vegane Sternerestaurant ist längst Alltag! Der Food Report stellt das französische Restaurant „ONA“ vor, das bereits mit einem grünen Michelin Stern für besonders umweltfreundliche und ethische Betriebe ausgezeichnet wurde. Nachhaltigkeit wird hier durch das Kochen mit saisonalen, biologischen und rein pflanzlichen Zutaten gelebt – ein Konzept, das auf immer größere Nachfrage stoßen wird.